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den mund erschrocken ueber dem hals zu bedecken faellt leicht, als der nieselregen einsetzt, der krankenwagen um die ecke biegt, an der sichtkante auftaucht, den passanten gleich, deren temperamente an der gangart nach wetterlage erkennbar sind. gaffer suchen sich augenblicklich unter den regenschirmen zusammen, die jetzt spontan geteilt werden. lohnenswert der schlechte atem dicht im nacken. spritzwasser von ellenbogen, das jacken dunkel faerbt, solange am umgestuerzten fahrrad die speichen sich noch drehen. das vorschieben zoegerlich, umstellt die menschentraube die personen am boden. jeder notarzt muss diesen ring durchbrechen, tonlos, da der fluchtreflex oft ausreicht. die rote weste warnend mit den utensilien bestueckt, aerztekoffer daran, mit armen und eilenden beinen, hinter denen die trage folgt zur blutenden frau mit verdrehtem bein und kind, blassgelegen. durch die menschenkette ohne lichter, hinein in den innenhof der betrachtung. am schauplatz werden positionen besetzt. selbst bei unglueck greift ein katalog an handlungen, offizielle dirigieren unter rueckenstoessen. wie eine zurueckgezogene welle sammelt die stroemung auch unbeteiligte auf. dankbarkeit fuer sichtbares. der arzt sagt nach zahlen und medizinerlatein einen satz, auf den alle warten: hochschauen zum eintreffenden hubschrauber! er landet sanft. gleichzeitiges festhalten der sommerhuete, vulgaeres hochreissen der roecke. im regen faehrt die kamera asymmetrisch zurueck, legt in der totalen den blick auf die umherliegenden haeuser und felder frei, um blaulichtvermischt im regenvorhang zu verschwinden. dort gibt es interessanteres, als einen fahrradunfall ohne helm. das kind ueberlebt. was der arzt jedoch zum zustand der verdrehten frau sagt ist bereits unhoerbar und undeutlich genug zum abwenden. [pn]