Texte mit Schlagwort‘impression’



hoffentlich geht ihnen das geld aus

heute morgen erwache ich von kettensaegengeraeuschen. sie faellen die baeume um das haus. da hilft es nicht zu heulen, etwas von den aesten einzusammeln oder die stuempfe mit moos zu bedecken. eine folge: postbeamte werden gierig werden, weil sie nicht mehr durch die schatten steigen muessen. der himmel von uns bevormundet durch entfernung der kaelte. die zusammenhaenge werden ergaenzt und fuesse in zu kleine schuhe gezwaengt. der blick bleibt jedoch erhaben. spaeter an der haltestelle ein beweis : sie ist noch sehr jung, vertraut scheu auf ihre wirkung. vulgaere, nach aussen getragene schoenheit – anscheinend gibt es keine kompromisse zwischen unter und uebertreibung. [pn]

dienstag

die musik zweitklassig. das licht ausreichend geroetet. man kennt sich. erstklassig nur der handschuhkummer, der hin und her gereicht wird. belanglose opfer. nach dem hinaustreten wird doch vergessen. die gaeste sind sich einig. ein anwesender denkt: vorige woche ist doch etwas passiert. er koennte diesen tag hervorrufen, moechte es aber nicht. an die wand gegenueber der theke, schraeg zu den tanzenden, ist ein jesus projiziert. er stellt sein gemaltes antlitz zur verfuegung, koennte er, wuerde er lachen. der barmann weiss, dass er nicht in die glaeser spucken darf. schade. [die glaeser werden sowieso nur oberflaechlich gespuelt und nie poliert ] die gaeste stehen sich im flur im weg, reichen geld hin und her. die frauen versuchen sich mit dem gesicht in das rote licht zu stellen. die maenner sind lieber im schatten. schoenheit vergeht, wie sommerschwere. der anwesende nennt sich hans und diskutiert. er hat keine angst vor einem ausgedachten deutschen namen. seine begleitung heisst anders. die worte aus ihrem mund sind zu sanft. sie klingen einigend, als muesste karl geeicht werden. er versteht nichts, verletzend wirkt es, wie eine ueberschreitung. zu viele vergleiche. er schuettelt den kopf. ich bin doch betroffen, aber nur heimlich. sie sagt: ich moechte nicht, dass es uns schlecht geht.
sie beugen sich oft vor, weil es sehr laut ist. dabei verzeihen sie sich nur langsam. innerlich stehen ihnen die traenen in den augen. perfekte marmorbodenpflege und tageskurs im kofferpacken. seidenpapier knistert. die schnallen gehen einfach zu. sie schuettelt sich und geht zur flaeche, ueber der sich eine diskokugel dreht. ihr skelett ist zum tanzen gemacht. hinein in die welt der reichen. sie vermeidet augenkontakt, obwohl er angebracht waere. im fernsehen zeigten sie mittags einen krieg in einem fremden land. das sagt man nicht. sie hat schnell umgeschaltet. vor so vielen bildern wurde schon gestritten und geweint. sie sind angefuellt mit eigenen betrachtungen. ihre aussenwirkung wird unterschaetzt, sie werden degradiert auf anzuschauendes. doch dies meinte sie nicht. ihre gefuehle sind abwaschbar. beim sprechen brechen ihr die worte ab. zu lange stand sie in ecken, hat sich mitziehen lassen. heute passiert dies nur auf ihren wunsch. sie weiss, dass sie haut zeigen muss. ihr ist es nicht zuwider. ihr begleiter hat sich an der theke bereits umgedreht. dort wird immer nur geduzt. [pn]

vielleicht sieht man sich auf der autobahn

sie zerreisst den bierdeckel am tisch und schaut erneut zur seite. je regelmaessiger sie es tut, umso fester schaue ich sie an. ueber die haende kann ich nichts sagen, sie sind nicht begehrenswert, vielleicht ist die stimmung deshalb so sonderbar. du suchst wohl einen grund? sagt sie und zerrt sich in mein blickfeld zurueck. nein, sage ich und moechte einen akzent setzen, indem ich selbst an ihr vorbeischaue, grundlos gefaellst du mir besser. der kellner wechselt den aschenbecher, als er geht antwortet sie befreiter: das sagst du immer. wir schweigen beide kurz danach. [pn]

hochhaus & klischee

an diesem tag wuerde ich gerne sagen koennen : diesmal ist das wetter nicht hindernis, sondern bloss hintergrund. aufgeklebte pappe, vor dem dieser betonquader in den himmel ragt, dessen geometrie mich einlullt und die schande vergessen laesst. welche schande? die anklage lautet auf unzurechnungsfaehigkeit, auf starrsinn ueberlebensgross. bei anderen ist ein ungebuegeltes hemd schon grund genug fuer einen wutanfall, bei mir schleichen die fehler lautstark und offensichtlich umher. sie helfen mir bei jeder treppenstufe, bei jeder verbeugung vor dem hochhaus. anfeindungen gehe ich durch flucht aus dem weg, lasse hier und dort durch meinen anblick umkehren, gefahr laeutet unvergesslich. der ausblick aus dem vierten stockwerk, obwohl die fensterbaenke und scheiben staubbedeckt sind, offenbart den wunsch nach gnadenhoehe. bereits hier sollte ich anfangen auf die zahnreihen zu beissen. hier schalte ich auch das telefon ab, lasse mich alleine-werden. die naechsten treppenhaeuser wirken gleich, zurueckgebildet, sie zeigen vertikale richtungen, je mehr ich an hoehe gewinne. geschlossene tueren hinter denen kein gereaeusch zu hoeren ist. ich presse mit den handflaechen gegen das fenster, spuere den widerstand, loese mich, da ich schnittverletzungen abstossend finde. als ich oben auf das dach trete schrecken die tauben auf, ich habe ihnen nichts mitgebracht. tetanusspritze in der tasche umschlossen, sehe ich unter einer verhangenen sonne, dass es hier auf dem rechteck keine kontrolleure gibt. das leichtfertigere denken beginnt. ich oeffne die schnuersenkel und trete an die kante, die begrenzung der welt, heran. die schwerkraft reibt sich schon die haende, als ich die augen schliesse und das zoegern zu einer gemuetsbewegung mache, die man auch am boden kennt. [pn]

registratur

seht euch den drueben an, er kennt seine grenze nicht, wie ungesund. jeder mensch sollte sich fuegen lernen. die laut fluchenden werden belaechelt, es werden heimlich photos geschossen, die apparate werden zum glueck auch immer kompakter. wunschlos halten alle ihre sinne fest, stossen bild und wort und stift ins auge. der verletzte traut sich nicht mehr zurueck. im handbuch fuer aerzte wird seine beschwerde zur nummer. die ist leicht anzufassen. arbeiten sie immernoch mit karteikarten? wie seltsam, es dauert doch bestimmt sehr lange einen namen nachzuschlagen. [pn]

courtage

rhododendron. in dieser gegend hat der architekt den menschen vergessen. eingang reiht sich an eingang. alles mueht sich ab.foerster begleitet seine frau. sie stolpern zur wohnungsbesichtigung. der makler preist mit grosser geste die raeume. in seiner erlaeuterung wachsen die sie, werden heller. haben sie kinder ? bevor foerster antworten kann sieht er in den augen des maklers einen kinder-sind-ein-segen-blick. nein ? trotzdem brauchen sie doch ein arbeitszimmer, einen ruhebereich. er besitzt mehr arme als eine indische gottheit. mit leichtigkeit stehen sie in einem anderen raum. was machen sie beruflich ? foerster weiss, dass es gleich gelaechter geben wird. welch koestliche koinzidez. der makler laechelt weiter. sie sind tatsaechlich foerster, herr foerster? der angesprochene nickt. er mag die wohnung nicht. schatz, was meinst du? fragt ihn seine frau. der makler hat sein stichwort erhalten. ich lasse sie beiden mal allein, soetwas muss man in ruhe ueberdenken, sagt er und presst sich gleichzeitig durch die tuer. er macht im nebenraum jetzt besonders laute geraeusche, um ungestoertheit zu simulieren. foerster versucht nachzudenken. ist dies eine entscheidung? er sieht seine frau an. irgendwie ist sie schoen. sie traegt beige. aus der handtasche holt sie zigaretten, bietet ihm eine an. sie rauchen. ich mag den makler nicht, sagt foerster betont laut. helene schaut ihn an, zieht die brauen nach oben. und die wohnung?foerster sucht einen aschenbecher. oeffnet straff ein blatt papier, faltet es, haelt es seiner frau entgegen. ich moechte mich nicht entscheiden, sagt er, weisst du, dass es mir in letzter zeit angst macht? helene dreht den kopf zum fenster. sie sagt, dass es doch einigermassen hell sei. doch einigermassen? foerster will die formulierung nicht verstehen. er drueckt die zigarette aus. lass uns bitte gehen. er nimmt ihren arm. der makler oeffnet ihnen automatisch die tuer. er tut so, als haette er nicht zugehoert, sondern die schatten betrachtet. als sie die treppen hinuntersteigen ruft er etwas. er wuenscht den eheleuten foerster einen schoenen tag. dann richtet er im bad seinen krawattenknoten. er fragt sich, ob es die unterlaufenen augen waren, die die entscheidung beeinflusst haben. er will kurz nachdenken, doch es klopft gegen die angelehnte wohnungstuer. er muss weiterlaecheln.

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treppenhausverhalten

vermutlich haelt mich der aufenthalt bei einer situation auf. nein, das wollte sie anders ausdruecken, so versteht sie niemand. ich weiss es jetzt nicht besser, denkt sie und tritt dann einen schritt zurueck. sie will ihre gutmuetigkeit zeigen und niemanden aufhalten. jetzt habe ich es schon wieder gedacht, sie aergert sich. das leben ist nunmal fortbewegung und dann in ruhe. sie laechelt. der nachbar scheint auch nicht besonders interessiert, er steht in der halbgeoeffneten tuer, die er vermutlich zuschlagen will. der fernseher lockt ihn, die kueche ruft. das licht im treppenhaus geht aus. fuer einen kurzen moment bewegen sie sich nicht, suchen den lichtschalter eiliger, beruehren sich an der hand. in der dunkelheit darf man erroeten. haben sie sich schon eingerichtet ? der nachbar fragt sie langsam, als haette er sich den satz irgendwann mal aufgespart. ja. ihr faellt nichts ein, nur etwas auf. sie glaubt, dass er ihren namen vergessen hat und erinnert sich an ein gespraech bei dem sie selbst nach formulierungen gesucht hat, den namen auszulassen.

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protestantenneid

als haette einer eisstiele in den sand gesteckt, so stehen diese haeuser um den platz. die perspektive macht die musik, denkt groth und schaut sich staendig um. bei jedem schritt ist er von neuem anblick verzueckt. wie das wohl geht in meinem hirn. die gelben und die roten wagen verlangen die groesste aufmerksamkeit ab. als eine ambulanz vorbeifaehrt schaut groth weg, die arroganz des gesunden ist ihm in die knochen geflossen, auch wenn die sirene laut ist und nicht er. groth nimmt die haende von den ohren und weiss nicht recht wohin er gehen soll. er traegt die gleichen schuhe, die gleiche jacke. er sucht nach grazie, findet nur bilder von menschen, die im muell nach flaschen greifen. die eifrigsten besitzen eine taschenlampe und einen einkaufswagen, beladen mit ausgetrunkenen sorgen. auch groth hat kummer, doch kein substitut. er glaubt ans fechten und an heissen atem, der nicht immer schlecht riechen muss. beim hineingehen in geschaefte sucht er zuerst den detektiv, erkennt ihn an der gespielten langweile. ein theater fuer das er niemals zahlen muss. groth denkt an orte und ihre namen, will sie behalten, sie fallen ihm aus dem mund beim sprechen. er bezahlt, er tut es gerne, schaut freundlich und bestimmt in fremde augen. groth stellt sich vor, wie es wirkt, wenn er die hand zu stark gibt oder ein glas mit falschem schwung auf den tisch zurueckstellt. ein radar hinter der stirn zeigt ihm den naechsten weg, die naechste handlung. auf der strasse scheinen die menschen so konzentriert und voll beschaeftigung, dass sie vergessen haben, was sie sind. die strahlen stossen sich am koerper ab, es schlaegt ein ping zurueck. groth wird von einer elster begleitet. sie fliegt ihm immer nach. auf den balkonrand streut er ihr jeden morgen etwas brot, haelt die weisse tasse in der hand, dann mit austrecktem arm neben die birke, das birkenbild, in dem der vogel sitzt, als vogelbild. durch seine augen sieht er sich auf dem balkon stehen, beinah an die aussenwand gedrueckt. groth spuert die physik, sieht sich mit der konstruktion fallen, der grund ist poroeses gestein oder vielleicht ein handwerksfehler. die elster achtet ihn nicht. ihre punktaugen sehen die reflexion auf der scheibe hinter groth, wo eine kueche mit dem anderen fenster liegt, dahinter die vorderaussicht. der rest ist leer, wird berechnet, wenn groth die tasse in der kueche abstellt und zu dem kirchturm blickt, auf dem die uhr am schlagen ist. die elster schreckt deswegen auf und wartet bis am boden etwas glaenzt. [pn]

abriss als chance

um mich herum nur absichten. alles tanzt. vergisst sich in der handlung. es ist schwer festzuhalten. ich vergesse mich in ihrem bild und mache die situation zu der vision, die ich schon hatte. ich mache die illusion, die szene, zu der situation , die ich schon kannte. alles verbringt zeit miteinander, so viel haben wir uns gar nicht zu geben, ich wiederhole mich, sitze neben einem anderen stein, der die haende auf die oberschenkel legt, weil er es nicht besser kann. jeder sollte eine wunde haben, die am verheilen ist. an der hand oder im geist. trotz faellt vom himmel. hoffentlich darf ich den gedanken zuende atmen. alles ist voneinander abhaengig, fragezeichen haengen daran. in dem gewissen, das fernseher ist und zuflucht vor dem selbst, fallen wir auseinander , wenn wir aufwachen. [pn]

schlafplatz ufer

geister wandern um dein bett, erschrecken, weil du alleine bist.
sie stecken sich in den schrank, den du ungern offen haeltst,
in ihm alle dinge, die sie fuerchten. [pn]

vollaromatischer geschmack

musik fuer kaputte. so tun, als sei die freude da. alle schwitzen durch kaffeetrinken. halten sich aneinander fest.gnaedig die paare, weil es paarzwang in den koepfen gibt. so schlaegt jeder ein kreuz an die brust, auch wenn er nicht glaeubig ist.puppenhaende auf plakaten ueberall. puppenkoepfe. wir warten um uns aufzuladen. es enstehen pausen. nach einem bestimmten satz bleibt es nur zu schweigen. schauen darf man immer. in die augen faellt es ein. [pn]

andreas ems in der ubahn

ems kann es erst nicht glauben, aber dann erkennt er, wie eine dicke jugendliche mit kapuze an der eingangstuer steht und ein rohes ei trinkt. sofort sieht er die huehner aus kaefighaltung, als sie die schale absetzt und kleine blasen schaumig aus dem loch schlagen. [pn]

kurzfristig oder deutschland kauft den meisten kaffee

die leute wollen doch immer nur eines hoeren. das da jemand irgendwo sitzt und crack raucht und dabei beruehmt ist und dann wollen die da mitfuehlen auch ein wenig reich und beruehmt und ein wenig crack sein. cracksein, gut oder? cracksein. aber husten wollen sie nicht.

dann lacht er. K. hat die angewohnheit sich angewohnheiten anzulegen, wie andere leute kleidung. sein name darf nicht ausgesprochen werden. er hat sich einen ausgesucht. wikipedia sei dank.zehn millionen deutsche haben dsl, gut oder ? das internet ist total wichtig, ich koennte nicht ohne leben, oder? oder? halt den mund K. und hoer auf schlangenlinien zu laufen. wir gehen ins cafe. um uns herum trinken alle kaffeeeee. moeglichst wenig f und viel e, das klingt dann so edel. einfach besser, oder ? K. geht so dicht an den passanten vorbei, dass die ganz weiss werden. er traegt heute moenchsbraun. das ist seine bezeichnung. das soll seine farbe sein. er hat sich vorgenommen nur braune dinge anzufassen.

die studentin mit pferdezopf und schuerze hat muehe ruhig zu bleiben, als wir in der dreckshoehle [pietaet] ankommen. ich verstecke mich hinter einer zeitung, hinter der FAZ, nur als postmodernen witz. K. fordert mit gesenkten armen eine braune tasse. er insistiert.die kellnerin schaut sich zwar hilfesuchend um, jedoch interessieren sich weder ich, noch das paerchen in der ecke fuer die szene. ich mache innerlich die ohren zu. als ich am zeitungsrand vorbeischaue, sehe ich wie K. triumphierend mit einem glas zurueckkommt, das in braunes papier eingewickelt ist.gleichzeitig wirft er eine packung braunen zucker auf den tisch. in seinen augen verschwindet die ueberzeugung. er erwacht kurz.jetzt habe ich vergessen dir einen kaffee zu bestellen. er setzt sich. hinter der theke ist niemand. vielleicht weint die studentin jetzt ? bestimmt nicht. vor dem fenster gibt es nichts zu sehen ausser einer portemonaie-verloren-der-finder-zoegert-kurz-dann-laeuft-er-dem-besitzer-hinterher-szene. die kellnerin kommt durch die kleinen fluegeltueren auf mich zu. kein quietschen, sie fragt mich, was ich haben will. sie duzt unverschaemt. als strafe suche ich rote heulaugen bei ihr. gesellschaftslaecheln, ich bestelle einen kaffeeeeee. das synonym fuer kultivierte langeweile.
K. und ich sprechen kaum miteinander, starren auf das stueck asphalt, zwischen haeuserwand und cafefenster, auf dem beine und koepfe laufen.

[pn]

andreas ems im baumarkt

E : ems
V1 & V2 : verkaeufer

ems sucht etwas, er steht bei den saegen.

E : haben sie eine mit kleinem, wie heisst es, zahn ?

V1 : warten sie, ich hole einen kollegen.

ems wartet, ein verkaeufer mit brille tritt an ihn heran.

E : mir wurde gesagt, dass ich mit dieser saege auch duenne eisenrohre schneiden kann ?

V2 : damit koennen sie selbst knochen saegen.

E : wie meinen sie das ?

V2 : robust. fuer 2.99.

E : sie wollten doch noch etwas sagen. wie koennen sie jetzt gehen? nachdem sie soetwas gesagt haben?

der verkaufer geht. manchmal verlaesst ems der mut.

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arvo paerts wiederholung stoert nicht

doppelrahmstufe. sie muss es sich verkneifen auf dieses wort zu sehen. die streichbewegungen sind ausgewogen, nicht sparsam.die scheibe weizentoast muss ganz bedeckt sein. auch am rand. das gewissen fuehrt ihr die hand, wie bei nutella. sie giesst milch in ein glas, haelt es gegen das licht, da sie einen schmutzrand vermutet. sie hat sich getaeuscht. wo kommt eigentlich die ganze milch her? sie haelt die scheibe, die sie so schon hundertfach hielt einen augenblick fest. wenn alle jetzt ein brot essen? sie zaehlt an der hand ab, laesst es sein. der toaster knallt die brote heraus, wirft eine scheibe auf den boden, als wolle er, dass sie sich buecken muss. sie lacht, die letzten konnte sie nicht abwarten. hat mit zwei fingern gegen den hebel gedrueckt. kurz mit ihm gekaempft, den widerstand gefuehlt und ihn erbrechen lassen. mit der einen hand ruehrt sie die sosse um, giesst die kartoffeln ab und stellt den ofen um siebzig grad herunter. [pn]

disko

lachfalten um ein schlankes bajonett. am finger ein pflaster. frauen in rockwellen, die sich anbieten. nur einem unbekannten , der sie verstoeren kann. ansonsten sind sie lebendig, schlagen die beine aus, weil sie gehen. jeder trittschallgedaempfte schritt fuehrt zu einer begegnung. jedes umschlagen des getragenen schals, mit einer handbewegung, die troesten soll, bleibt reine geste. es wird nicht kaelter in dem raum, nur stickiger. die personen atmen ihren rausch nach dramen, kuehlfluessigkeit fuer unumgaengliches verhalten. die sorgen in balance. greifbare schwaechen, die zu tugenden verwaessert werden. das annaehern ist gewaltakt.haltungen bleiben, obwohl die menschen gegangen sind. an den wasserflaschen erkennt man die gier nach leben, ohne das wissen um den grund. wir erteilen uns mit nickbewegungen verstaendnis und entlassen aus den augen den glanz der morgenroete. [pn]

mouches volantes

im zweifelsfall in den irrgarten gehen, welch eine direkte beschreibung. ich streife nur so durch die stadt, in der hoffnung dich zu finden. es ist erschreckend heiss, dies ist etwas , was ich fuehlen kann. dessen bin ich sicher. ich habe weisse waende geliebt, jetzt habe ich sie satt, weil ich darauf meine muecken tanzen lassen kann. wieso ich dies erwaehne, weil sie nicht gehen wollen,sie zwingen mich zum augenschliessen, zur krummen handlung, zur einfachen tat. die kranken augen wechseln nur die kranken ohren ab, sie haben sich geschworen mir etwas zu zeigen, einen oder zwei punkte auf die welt zu zeichnen, damit ich erinnert werde, an meine lebensweise. affektorientierung, als sei eine oper abgebrannt, haette ihre ueberreste stehenlassen, eine kultur , die sich von maschinen ficken laesst. neben mir streifen sich die maedchen die haare aus den gesichtern, alle hoehnen sie mich an, beweisen mir, dass sie ueber mich herrschen, weil sie bedrohlich weit weg sind, nach beruehrungen gieren. in meinem kopf senkt sich nicht nur der glaube, sondern die hoffnung. suendenpfuhl, in konzentrischen kreisen gehe ich, scheinbar auf einen kern zu, doch im augenblick scheint der weg in die entgegengesetzte richtung zu weisen. ich habe dieses konjunktiv satt, die wandernden augen. die schluckbewegungen des kehlkopfes , die suche nach dir in einem fremdgewordenen stattdir. wenn ich meinen namen sage, fallen die zeiten ueber mich her, jemand hoert mich an, ich bin kurz froh, dass die augen klar sind. ich werde den weissen winter hassen, die kaelte wird mir die glaskoerper der augen haerten, in einer merkwuerdigen toleranz. ich sitze still und schaue mich um, rieche den zwanghaften zug, die spaltung in meinem charakter, weil die wuensche gestorben sind. soweit darf man nicht gehen, denn es kann nur in zerstoerung fuehren, wie jede sekunde entsteht, sinnlos schwingend. der suchtgedanke, das potential zur freiheit, die idee sich eine eigenschaft zum feind zu machen, phobie oder stoerung nur ein mittel der gestaltung. in einer welt wo die normalitaet der absurditaet gleicht. nur kein hungergefuehl, sich in den spiegel hineinstellen und den speichel bitter finden, den bauch eingezogen, die haare im gesicht, fehlverhalten in der stuetze, nach vorne gebaut das rueckgrat, weil die blicke gesenkt sind auf den asphalt. so geht man den kirchengaengern hinterher, die pfluege ziehen. es ist schwierig, alles baustelle. gleichzeitig halt. die konzentration schwindet, bewegliche kameras studieren uns, folgen als mechanische puppen. kleist wunderte sich, es fehlte ihm der abstand zu sich selbst. deshalb folgte ihm eine frau und zeigte ihm, was liebe genannt wird. in das chaos hinein, dort wo er die glieder an stricken tanzen sah. das wissen um ein gewissen, im griff der moral gefangen wird die tat zu einer geste, die unverstanden bleibt. es werden ebenen montiert und gefunden. abstraktionswuensche in einer blockierten welt. es stinkt nach petroleum in den strassen. ich sehne mich nach den gaslaternen zurueck, globalisierungkrieg in der sicheren zukunft. die staedte im neonlicht nachts erstahlen lassen und im schmutzigen morgenlicht vermischt das elend zeigen. dies ist unser plastik, das trage ich im mund. nur in der liebe sind die mittel frei, im krieg schon lange nicht mehr. in den haenden der passanten um mich herum strassenkarten, die an die orte fuehren, die lebendig eingemauert sind. in einer starre fuer immer tourist sein. man moechte das wort bild und inhalt nicht mehr in den mund nehmen. die gasse fuehrt in die interpretation, aus der es zu viele auswege gibt. die intelligenzia stirbt heute nicht mehr aufgrund der falschen politischen coleur, sie wird nicht entfernt durch unfreiheit, sondern durch zu starken antrieb, eine geschwindigkeit, die sie zerreibt und untaetig macht, wie einen verwundeten, der im bett gefangen ist, dem die sinne schwinden. es kostet viel das weghoeren und zustechen, zu bett gehen mit der richtigen erfahrung, ich befinde mich in der metabolischen windstille, die tabletten treiben mich voran, wie ein illegaler motor in einer bucht, wo nur segel im meer stecken. klavierstimmer gehen an mir vorbei, ich lege ihnen die berufe ueber das gesicht, diese papiere, nur pergament, sie reissen ein und zeigen die pest, weil ich diese sehen will. [pn]

lass uns hunde suchen, die das auffressen

die depression schluckt ihre kinder. ich, als archetyp, wir schlendern so herum, alles glueht, produkt in meinem kopf. die anderen kichern, frueher noch kokosoel in der nase von ihren haaren, die asymmetrisch in ihre gesichter fallen. straehnenbombardement. ich, erfolglos auf tranquillizern, gefangen auf einem boot. klandestine versuche sinn herzustellen, nach etwas zu lechzen, sorglosigkeit ist beachtenswert, deshalb scheue ich die arroganz mehr und mehr. verklebt im inneren, die deutungsversuche bleiben die eines irren, selbstmedikation. so krank dass selbst der rhythmus der tabletten reinigt und erhaben wirkt. als mensch schon in eine apathie getaucht, die man selbst erschafft. windlichter werden abgerissen, kuerzere tage. sonnenstuerme. kohlendioxid an den fenstern, kinder malen fratzen hinein. wenn gesprochen wird, dann nur im passiv, die stimme seltsam entfernt und hohl. der zustand schwingt offensichtlich mit heraus. klappstuhlsymptomatik, als waere das fass schon uebergelaufen. keine parks bedeutet keine spaziergaenge, keine strassen, heilung durch fortschreiten, dazulernen. die haende schoen schwach, werkzeuge der muedigkeit. der weg, der fuehren laest. die handlung wird zum klischee, der untergang dann eine feier. kampfeslust und zornesroete. kopfstand, damit das blut in den schaedel laufen soll. plastikbezuege, sogar die worte trichteroeffnungen, aus demselben verstand entsprudelt der kern der krankheit. wozu der wunsch nach auferstehung, wenn die heilung selbst praemisse wird und ohne anstrengung gefordert ? dies bedarf einer kontrolle des gesichtsfeldes und fuehrt hinaus in kantenverzerrte wirklichkeit. [pn]