Texte mit Schlagwort‘geschlechterkampf’
`niemand ist anonym. heute kann man nicht nur die tagebuecher oder briefe eines menschen finden und veroeffentlichen, sondern auch die googlesuchanfragen auswerten.` kilik schraubt die thermoskanne wieder zu, bewegt dann seinen mund. `zusammen mit den mobiltelefonen, den satelliten , rfid-chips, nacktscanner, ec- und kreditkarten, videokameras. das gesamte system, mann. du verstehst schon.`er klopft sich selbst auf die schulter. `vierundachtzig ist da.` er reicht mir die crackpfeife. ich gehe in die hocke, klemme das jackett unter die achsel. der brenner entzuendet den rosa brocken. noch zehn sekunden aushalten. kilik setzt gerettet seine sonnenbrille auf. lebensenergie stroemt. wir sind fuer fuenfzehn minuten freunde unter kuenstlichen palmen. ich schaue zum graniteingang. dort, am rand der idole, greifen photographenblitze in den hellen tag. unsere begleiterinnen entdecken uns. sie winken bezaubert mit ihren handtaschen. unschluessig, ob sie ihre verachtung offen zeigen. ich ziehe mich an kilik nach oben, steige in das jackett. `ich will dort nicht rein.`meine lippen sind altes leder. kilik oeffnet ein silbernes kaugummipapier, um origami zu falten. nach drei schritten landet es auf dem asphalt. `wegen den schlampen?` ich sage ihm, dass ich nicht weiss, wer diese frauen sind. eine limousine schiebt sich in das sichtfeld. schwere tueren schliessen satt. trister jubel jetzt. rothaarige claquere ueberall. in meinem kopf wird eine wohnung frei. der makler ist selbst mir unangenehm. seine kriterien sind unerfuellbar. kilik zieht mich ueber die strasse. als ich jung war hatten die wagen noch ein eigengeraeusch. die hybriden sind beinah stumm. jeder unfall klingt elektronisch bearbeitet. das reifenquitschen bleibt. das glassplittern bleibt. die schreie bleiben. nur der motor ist lautlos. gegenwart und verwunderung vor der absperrung. kilik streitet absichtlich mit den tuerstehern, die knoepfe im ohr und handschuhe tragen. der wind legt roten saharasand auf ihre lederslipper. wieso muss immer ein schwarzer kosmopolitisch an der tuer stehen. zum glueck bin ich high. wir heben die arme. metalldetektor. kilik wirft die pfeife in die plastikschale. kein wimpernzucken. kilik irrt. heutzutage ist hoeflichkeit provokant.
ich versuche zu laecheln, sehe jedoch im bergkristallspiegel an der garderobe, dass mein steifes gesicht vielmehr abstossend wirkt. ich kann nicht ablegen, da schon das hemd schweissnass ist. kilik scannt das foyer nach edelschlampen, wie er sagt. in wirklichkeit steht er dicht an der franzoesischen tapete, um den druck der schulterblaetter daran zu fuehlen. er zeigt tief in das restaurant hinein, macht ein paar unverstaendliche gesten. ich habe laengst vergessen, was fuer ein fest dies ist. `meinst du, dass sie hier ist?` kiliks stimme faellt bei der frage. ich sage ihm, dass er sein drecksmaul halten soll. er lacht, klopft einen frankfurter applaus auf die armvene. er hat recht. wir brauchen einen neuen schuss.
unter den gaesten sind viele unbekannte netzsternchen, die durch das fegefeuer der medien gehen. fette lokalpolititker und operierte geschaeftsleute mit jungen flittchen an ihren seiten. ich presse daumen und zeigefinger in den traenenkanal. mein gehirn versucht silberne druckbilder in das augenschwarz zu stanzen. `komm schon. du verschreckst alle.` sagt kilik aus seinem wachsgesicht. wir ziehen engelsstaub auf der toilette. ich spucke in das waschbecken, als ein mann mit weissem schnauzer seinen smoking richtet. wortlos spuelt er mein blut mit seife in den abfluss. kilik steht angeschnitten am spiegelrand und photographiert uns drei. er feixt. der alte zeigt ihm beim gehen den mittelfinger. ich kann mich schwer konzentrieren. die jazzmusik irritiert. sie ist zu laut. ein dickes frisches handtuch wird mir von einem blinden toilettenbutler gereicht. mir gefaellt, dass er arbeit hier gefunden hat. fuer alle gibt es einen platz auf erden.
im restaurant schlage ich kiliks laecherliche zigarettenspitze auf den boden. das elfenbein zerbricht. er schaut mich fassungslos an, stottert etwas von klasse und alten filmen. minuten spaeter ist alles vergessen. beim essen klatscht kilik den knappbekleideten kellnerinnen mehrfach auf den arsch. ich versuche seine stimme zu daempfen, indem ich ihm staendig wein einschenken lasse. er fabuliert in seinen theorien, verschwindet darin. die datenverarbeitung der augen verbraucht einen grossteil der ressourcen im gehirn. gut, dass man eine person herausfiltern kann, sobald man sie etwas kennt. ich sehe die safrangelbe sonne im deckenlicht abdrehen. die stimmung wird durch leuchten in den waenden kuenstlich verstaerkt. in einem nebenraum choreographiert ein regisseur die abendveranstaltung. temperatur. musik. licht. alles. trotzdem hat das sicherheitspersonal uns im auge. im schlichten dienstcomputer wird unsere identitaet diskret kontrolliert. ich proste ihnen zu und pfeife eine dame heran. das benutzte glas stelle ich demonstrativ auf das tablett. genscan. noch ist alles eine harmlose freude. eine zeitlang koennen die stiernacken nichts machen, da eine tierschau alle durchgaenge blockiert. geschmueckte lamas und veraengstigte gazellen werden durch die reihen gefuehrt. aus dem grossen saal kann man einen elefanten hoeren. bis auf die wenigen kinder scheint es niemanden zu interessieren. das essen ist manieristisch, aber passabel. zu viele zutaten. gabel und messer quietschen trotzdem ueber die teller, als koennte damit sinn erzeugt werden. die leere hier ist betraechtlich. ich liebe das lebenstheater. einige tische weiter schmeissen russen glaeser hinter sich. ein sogenannter brauch. oberkellner deuten wie diktatoren in die szene. neue glaeser werden von unteren klassen gebracht, solange die russen werfen und dumpf lachen. kilik hat jetzt ein down. sein kopf ist zur brust gefallen.
ich lasse ihn ausruhen und gehe auf die terasse, um eine einfache zigarette zu rauchen. wie erwartet erkenne ich dort natascha selbst aus entfernung an der koerperhaltung. ihr professor steht weltmaennisch neben ihr. wahrscheinlich um seine komplette meinung aus dem mund zu scheissen. sofort bin ich nuechtern. ein farbloses paar geht an mir vorbei. er rempelt mich aus versehen an, entschuldigt sich. ich fahre aus der haut, will ihn packen, aber reisse mich zusammen. kurz will ich zurueck, um kilik zu wecken, damit er mich vor einer dummheit bewahrt. stattdessen bleibe ich einfach stehen, um ihr zuzuschauen. sie ist ein lieblingslied, nur schneller und jetzt mit anderer melodie. ich habe ploetzlich druck auf den ohren. schlucke mein spucke, wie beim flugzeugsteigen. der professor legt einen arm um sie. sie betrachten gemeinsam das feuerwerk. als ich darueber nachdenke, ob es eine trivialere situation geben kann, beginnen jongleuere ihre auffuehrung. sie soll anscheinend sogar ein thema haben. kopfschuttelnd gehe ich zur eisenbruestung herueber. ueberall unterhaltung. musik spielt hier per klangfeldsynthese, konzentriert auf einen punkt. an terminal sage ich dem computer , dass er die wipers spielen soll und schicke den klang am eisengelaender herunter. die hoerten wir vor dem krieg. als der song natascha erreicht, dreht sie sich um, waehrend der idiot weiter benommen zum himmel starrt. sie verdient etwas besseres. kilik ruft an. ich druecke ihn weg. ich bin nicht sicher, ob sie mich erkannt hat. das kleid steht ihr nicht besonders gut. es wirkt angezogen, nicht getragen. trotzdem ist sie wunderschoen. selbst unerwiderte liebe macht toericht und blind. ich trinke etwas bitteren orangensaft. endlich geht der verdammte professor zum windelwechseln. natascha beginnt vorsichtig zu tanzen. merkt sie nicht, dass ein gewicht von ihr faellt, wenn der typ verschwindet? ich zwinge mich alles herunterzuschlucken. frauen wollen sich einfach wohlfuehlen. ich habe ihr am ende angst gemacht. ich liebe selbst ihre bewegungen. sie wird nicht kommen, ich werde nicht hingehen. ich schaetze die entfernung. vielleicht fuenfundzwanzig meter. eine ganze welt. kilik meldet sich wieder. ich verabrede mich mit ihm an der bar.
die bedienung traegt ein geschmackloses kurzes kleid. wir trinken wodka aus eckigen glaesern. das erinnert kilik an bladerunner. er sagt, dass er einen roboter ficken wuerde. ich beneide ihn. er findet andauernd etwas, indem er sich verlieren kann. selbst fuer eine halbe stunde ergibt er sich der neugefundenen absoluten hingabe. er ist nuechtern genauso. menschen missverstehen drogen, die immer nur als verstaerker der vorhandenen qualitaeten arbeiten. in wirklichkeit ist alles droge und ablenkung. jede handlung hat eine folge. das sieht man an den fetten aerschen. schlechter bildung. heisse buegeleisen in ein kindergesicht. alles makabre verbrechen. kiliks augen sind perlmutt beschlagen.`ich kann dich verstehen.` anstatt auf meine schulter, schlaegt er mit der hand ins leere. er macht ein kung fu geraeusch dazu.
das personal hat sich umgezogen. merkwuerdige pfauenfederbesetzte kopfbedeckungen. gruene netzschleier vor den gesichtern, dazu scheppernde schellen um die arme gebunden. das saallicht ist dunkelblau heruntergedaempft. aus der ecke erklingt pianomusik siamesischer zwillinge. ich beschliesse offiziell das crack aufzugeben. eine englaenderin unterhaelt sich fluesternd mit kilik. bingo. sie scheint nichts gegen seine kontrolle zu haben, zeigt ihm ihren hals. kilik strahlt mich daemlich an. seine verletzung ist unuebersehbar. ich zucke mit den schultern. aus meiner perspektive waechst ihm eine zierpflanze in den kopf. jeder hat eine. was? verletzung. perspektive. pflanze. scheiss drauf. es ist nicht gesund zu viele stille selbstgespraeche zu fuehren. grosses finale. natascha laeuft im hintergrund vorbei. sie ist heller als alle anderen. ihr kleid verfaengt sich zwischen den stuehlen. ich ueberlege, ob ich dem professor spaeter eine gabel in den adamsapfel steche. waege die konsequenzen ab. wuerde sie das beeindrucken? ich schwanke noch. spuere bereits den widerstand beim herausziehen der gabelspitzen aus dem knorpel. das arschloch folgt ihr eilig. ich hoffe auf einen streit. menschen sind zu banal. ich nehme deshalb meinen wunsch zurueck. [pn]
ungerade rede. soviel ruecksicht in den worten, dass von der sprache nichts mehr uebrigbleibt. mehr noch. opake einstellungen. jeder sinn wird zwischen ihnen vernichtet. die kompromisse, die sie schliessen, bleiben folgerichtig, treiben aber nichts an. sie sehnt sich nach seiner verlorengegangen inkonsequenz. diese neue naehe ist ekelerregend und hindert sie am entfalten. das hat sie nicht gewollt. sie stellt es erschrocken fest, wird beinah bleich dabei. sie denkt darueber in seiner abwesenheit nach. frisch geschminkt verschiebt sie dann die einheiten am abakus, berechnet gewissenhaft und illustrierend ihre gewohnheiten und diskreten wuensche, waehrend sie auf seinem brustkorb liegt. beide lassen sich wissentlich gegenseitig liegen. nachts fahren zuege schrill auf den nahgelegenen gleisen vorbei. es wird nie dunkel in dieser stadt. nur blau. er steht dann auf, um das gemeinsame bett zu verlassen. ihre temperaturen stimmen nicht ueberein. jemand ist immer zu heiss oder zu kalt. elektronische tintengesichter. beruehrungen sind schnell vergessen. touchscreenidiotie. sie zeigen sich bloss ihre koerper. das ist genug. er ist satt. waehrenddessen laesst sie sich irgendwo begehren und gefaellt sich dabei. ich weiss ich weiss ich weiss. es ist nicht sicher aus wessen mund es faellt. gleichzeitig. triumphal werden fallen versteckt, die im alltagsdickicht todbringend arbeiten. ausgehen. mit freunden zu abend essen. die gleichen geschichten verdauen. blicke ueber rotweinglaeser hinweg. pastarezepte. glueckwuensche. die neue vase wird bestaunt. drahtlos funkt die musik in die lautsprecher. eindrucksvoll. themen werden verteilt. redeanteile schwanken. knoepfe am bund spannen spaetestens jetzt. das muessen wir unbedingt wieder machen. das sagt man doch nur im fernsehen. ausrufezeichen. muedelachen. uhrzeit wird wichtiger. die paare sind erleichtert das bekannte an ihrer seite zu halten. mit der/dem koennte ich einfach nicht. augenbrauen schwingen. schokolade wird von mundwinkeln gewischt. war der auflauf nicht zu angebrannt? i wo. nach dem verlassen der wohnung werden nasen geruempft. gemeinsam stark in der ablehnung. pillowtalk auf der strasse. er haelt sich betrunken an ihr fest. sie spuert fuer einen augenblick ihre liebe zurueckkehren. vorbei. sie hat auch zuviel getrunken. alkalische toenung im rachen. die speedspucke fliesst aus dem inneren nasenloch in den hals hinein. sie hat ihren pullover oben vergessen. warte hier, sagt sie. ihr arm wird losgelassen. er hat nicht die absicht weiterzugehen, gibt ihr zum abschied einen trocknen kuss auf die lippen. bartstoppeln. ich bin doch gleich wieder hier, sagt sie ueberrascht und kann sich zurueckhalten den nikotingeschmack vom mund zu wischen. sie will das rauchen aufgeben. er stoert sie dabei. das laternenlicht springt von gelb zu weiss. ein kraftwerk pumpt am ende der stadt. ich weiss, antwortet er und verabscheut die unpassenden sterne am himmel. beim hochsteigem der treppe beginnt sie die stufen zu zaehlen. bei jedem fehler laeuft sie das stockwerk wieder nach unten. spaeter wird sie in dieser nacht einen unerwuenschten orgasmus haben. den hat sie immer, wenn sie wuetend ist. [pn]
in der kueche. folienabgedeckter boden. warte bis der akkord einsetzt, sagt eine innere stimme. die bauleuchte strahlt unregelmaessig in die leergeraeumte ecke. tapete wird mit zuversicht von der wand abgezogen. spachtelschiebungen. wir wechseln uns mit der trittleiter ab. neuanfang. das sperrholz hinter der spuele ist feucht geworden und verrottet. beim herausheben blutet es rot auf das linoleum. wechselt den aggregatzustand. die farbe ist betoerend schlicht. ich breche die schrankteile an der farbeimerkante und trage die stuecke in den mir noch unbekannten hausflur. die situation daemmert erst, wirkt wie ein wendepunkt. du traegst hellblaue jeans, weissbenetzt. in den anderen zimmern stehen die moebel willkuerlich verteilt. funktionsaenderung. diesmal beruhigt mich diese unordnung. zeitplanung. du bist attraktiv aufgeregt. endorphinregen. wir essen misosuppe von tellern, die wir in umzugskartons finden. hinter dir werkzeug und schraubenhaufen. das ist der zauber von handlungen, da ergebnisse produziert werden. du spuelst die teller in der badewanne. fiktive improvisation. alles ist moeglich. vom schleifen liegt ein duenner staubfilm auf uns. den sieht man in der bausparwerbung selten. dann zerreise ich alle hologramme unserer kinder. falsche freude macht das leben schlagartig schal. der ist zum umbinden in der kaelte gedacht. dann will ich ploetzlich etwas und verstehe kurz nicht mehr, was ein beduerfnis eigentlich ist. suche. im zwielicht trete ich an dich heran, greife nach deiner taille, fahre an deinem atmenden bauch entlang. in gelben plastikhandschuhen sind deine haende beschäftigt. du ziehst die schultern zusammen. ein windstoss schlaegt das kuechenfenster zu. die handschuhe haengen jetzt ueber dem wasserhahn. wir vergessen staendig wasser zu trinken. nehmen aspirin gegen die loesungsmittelkopfschmerzen. merkwuerdig, dass der koerper ueberhaupt reagiert. ein stoff wird heimlich gegen einen anderen getauscht. manchmal versteht man die banalsten dinge nicht. der spiegel im bad ist zum streichen abgehaengt, steht auf den bodenkacheln. man kann kaum unsere bewegungslosen schuhe darin sehen. ich entdecke den schraubenzieher trotzdem neben deinen zehen und hebe ihn auf. wir laecheln oft und vorsichtig. das schlimmste ist den respekt voreinander zu verlieren, sagt mir am vortag ein fremder an der ampel. der platz im kopf wird schmaler, faehrt er fort, je laenger menschen sich kennen. eine abartige selbstverstaendlichkeit. wir sind uns leider einig. nicken uns sozial womoeglich sogar zu, auch wenn ich es sofort abschuettel, als er hinter der naechsten haeuserwand vergeht. entweder oder. er erinnert mich an eine figur aus einem kieslowski film. waehrend der renovierung lese ich ein buch ueber das theo-technologische kontinuum. die fortfuehrung und befriedigung der religioesen beduerfnisse durch technikglauben. es tut gut sich selbst neu zu laden. refresh. wir sind offline. arcor macht bekanntlich probleme. dabei schaue ich dort gerne die tagesthemen. ich muss ins schweigen hineinlachen. du siehst mich verbluefft an und legst den pinsel beiseite. die waschmaschine schleudert und bewegt sich dabei. ihr fehlt ein standfuss, dennoch will sie fliehen. zeitschriften fallen zu boden. das telefon klingelt, um den moment abzuschliessen. du gehst mit gedaempfter stimme in einen anderen raum, als ob du jemanden nicht wecken wolltest. aus der decke ragen nackte kabelenden. ich mag das kleine licht des spannungspruefers, die unsichtbare wut des stroms darin. schaue auf meine arme und kratze ein wenig farbe von der haut. der szene fehlt die atmosphaere. ich lege deshalb eine schallplatte auf, drehe die boxen im tuerrahmen. das gegengewicht des arms ist nicht richtig eingestellt. die nadel gleitet auf der rotation beruehrungslos ins zentrum. luftkisseneffekt. vor mir schatten. ich drehe die lautstaerke herunter und schaue ihr dann mehrfach bei der reise zu. [pn]
vom hagel verschmierter strand. immer dieses zimmer. seltene b-seiten werden zu dieser jahreszeit am offenen fenster gehoert. ein beamer arbeitet an der entgegengesetzten wand, wirft staendige bewegung darauf. die frau verlaesst das fensterbrett, an dem ihre haut festklebt. sie denkt: du bist wie deine musik. keine strophen, nur refrain. der mann hustet langsam. die reine zeit faellt auf seine schultern. ihm wird kurz bewusst, das altern reines feststellen bedeutet. filter brechen. konjunktive euphorie schlaegt in ihm ein. violetter regen draussen. sie fragt ihn etwas, um distanz zu gewinnen. auf der fensterbrettoberflaeche verschwindet ihr temperaturunterschied im zeitraffer. sie hat den drang sofort ihre hose anziehen zu muessen. erst seine ruckartige bewegung entlaesst sie aus ihrer starre. sie erkennt, dass sie nicht mehr um seine erlaubnis bitten darf. er moechte ihr etwas beruhigendes sagen, aber tut es nicht. sie will diesen gedanken vergessen. das beamerbild zeigt eine gebäudesprengung. wieso schauen wir das? ihm wird kalt. beide ziehen sich an. ersatzhandlungen. sie finden eine vereinbare routine im augenblick. etwas praktisches hilft kurzzeitig. facecrying. wieso klingen sinnleere worte im englischen praegnanter? sie lachen darueber. seit einer halben stunden kippt der raum schon. sie hat jetzt endlich einen guten gedanken. er traegt in sich den krebs. aber dann kennen sie sich nicht mehr. ploetzlich schlaege auf dem dach. sproede aeste brechen ueber dem bungalow von den baeumen. spaeter ein streit, der nicht ernst genommen wird. betrunken gehen sie in den regen hinaus. es ist nur kalt, nicht spielerisch. sie geht schritte voran und spricht ueber chemische wettermanipulation. er loest seinen blick von ihrem hinterkopf. das meer ist weit zurueckgewichen. er ist froh, dass er ihre nassen haare mag. beim hindurchgreifen spuert er die frisch geschnittenen spitzen in seinen fingerzwischenraeumen. sie schuettelt ihn ab. der farbverlauf im himmel sieht kuenstlich aus. staendig eckige bewegungen am horizont. tote pixel. lichter kommen aus den duenen auf sie zu. er hat sich zum tablettenschlucken abgedreht. der regen faellt in handkantenschlaegen. sie lacht auf, als sie die kinder mit den laternen erkennt. freundlichkeit in der schaerfeverlagerung. er zaehlt bewusst die reihen ab, damit er nichts mehr vergisst und hebt beim weitergehen den mantel auf, der ihr zuvor von der huefte abrutscht. [pn]
hahaha. eines tages spaet in der zukunft. schneller, schneller chrom. an der roten ampel laufe ich den bullen in die arme. sie sind von der prozedur ebenso gelangweilt. meine plastikkarte wird durch das tragbare lesegeraet gezogen. drei uhr morgens. sie fragen nichts. wessen blick ist ausdrucksloser. ein wettbewerb laeuft, ohne fragezeichen. der ausweis wandert hin und her. der bulle sieht nicht, das er schon laengst abgelaufen ist. ich habe rueckenschmerzen, da ich dich am nachsten tag nach monaten wiedersehen werde. du wirst selbstgefaellig sein. das weiss ich in dem augenblick nicht, als ich den beiden frauen auf der strasse feuer gebe. alle wirken wie strohpuppen. ich frage mich, wieso wir uns versehentlich nicht selbst entzuenden. eine der frauen sagt, dass meine lederhandschuhe pycho wirken. sie will, dass wir im fernsehen steckenbleiben. wie auch immer. es wird geschehen. es ist schon schon geschehen. ich werde am naechsten tag an deine mattscheibe klopfen, aber nur rueckkopplungen meiner eigenen worte erhalten. genausogut haette ich zu mir selbst sprechen koennen, denke ich und gehe weiter. partikelsturm. oder erzwungene dramatik? zucke die haende im takt der musik. du liegst tausenzweihundert meter entfernt im bett und bist noch wach. auch wenn du schlaefst. wir haben einander ausprobiert. du denkst: ich brauch dich nicht. ich balle faeuste. faellt niemandem auf, dass zuviel polizei auf den strassen ist? du magst keine fragezeichen, aber nur weil du angst hast. angst vor der angst der anderen. doch auch moerder fuehren das leben von menschen. du wirst am naechsten tag im park einen bildartikel aus mir machen. etwas sehr durchdachtes. die essenz bis auf unkenntlichkeit herausfiltern. immer und immer wieder laeuft der gleiche song in meinen kopfhoerern. ich wollte heute nichts trinken. es war ein versehen. ich warte vergebens auf ein zeichen der versoehnung. hinter mir fallen die mauer erbost ein. schwachsinn. die nacht schlafe ich gut. traeume nichts, das beruhigt. schrecke panisch auf um auf die uhr zu schauen, in der angst dich zu verpassen. du gehst in letzter zeit sehr viel. das regt das denken an. ich mag das. du weisst nichts ueber mich.
zwischen den baeumen. viele spaziergaenger. herbst. jeder kann sich das vorstellen. die sonne scheint unpassend, als gaebe es nichts zu verlieren. spott faellt mit den blaettern. du traegst einen schoenen weissen schal. ich habe mich immer gefragt, ob der nicht kratzt. ich trinke einen kaffe aus einem pappbecher. die verkaeuferin laechelte mir zu. schoen. du kommst mit traenen in den augen an. bewegung ist besser als stillstand, denkt der idiot. irgendwo bellen hunde und schrecken voegel auf. wir hoeren und sehen es nicht. du rauchst. ausnahmsweise. natuerlich. ich hoere mich etwas sagen. wir sind aus unterschiedlichen gruenden aufgeregt. ein knopf an deinem mantel ist beinah abgerissen. du hast kleine rote flecke im gesicht. wir reden viel. doch eigentlich kaum. ich merke nicht, das ich in deine falle laufe. auf der bank schliesse ich spaeter die augen. die sonne waermt. ich sehe die augenwischerei deshalb nicht. stattdessen lasse ich deine anwesenheit in mich hineinsinken. rehe laufen ueber die wiese. du greifst mit einer hand in das gehege der tiere. ich sage etwas komisches, versuche den stress abzustreifen. du lachst aber nicht wirklich, das faellt mir tage spaeter auf. familien um uns herum, wie zum hohn. in deinen augen sehe ich einen blick, den ich eigentlich verstehe, aber uebergehen muss damit ich ganz bleibe. manchmal musste ich vor aufregung stottern, erinnerst du dich? vielleicht habe ich mir das auch nur ausgedacht. du bist wie eine sanduhr. es ist alles viel einfacher und leichter zwischen uns. das faellt dir nicht auf. man verhaelt sich oft aus dem kern heraus. begreift sich erst, wenn szenen schon abgespielt und worte gesagt sind. eine willkuer liegt darin. sie hat nichts mit der welt zu tun, da man selbst die welt ist. das selbstverstaendnis ist der motor, deckungsgleich mit sich selbst. im prinzip richtig. wir menschen haben uns viel ausgedacht. irritierend,dass es zuviel von allem gibt. abseits der analyse: fuck you. [pn]
partikulare anziehung. futuristisches gebaeude mit wasserflaechen davor. achtzigerjahrephantasie: jemand hoert ea80 und empfindet nichts dabei. die oberflaechen sehen aus wie glas. welch armseliger vergleich. spiegelungen von standardisierten bueromoebeln, fensterfressen. schritte sind selten, es wird mit vorbehalt auf den steg getreten. general electric. illuminatenzentrale. nachts noch besprechung im weisshemd auf bodenhoehe mit dem betrachter. undankbarer ausblick auf parkende wagen, die nicht dem jahrzehnt entsprechen. doch? das abfliessende wasser klingt erbaermlich im genussversagen. dies ist der beruhigende aspekt jeder massnahme. der menschliche makel haftet allem an. alles ist versuch, taeuschung und formulierung. das licht hingegen faellt gierig und unbestimmt. alles verzehrt sich nach droge. in mir eine bekannte leere. verstellte blicke, ich kann keine schoenheit, nur mechanik erkennnen. die strassenbahn schlaegt wie zur warnung elektrisches feuer auf die leitung. muss das unvollstaendige oft das beeindruckenste sein ? ich bemerke, wie ich mich kopiere, verschwenderisch. repetetiv. eine schale versiegelung lastet auf mir. perspektivische schwankungen. entscheidungsgerangel. innerlich hoffe ich, dass es vielen aehnlich geht, damit ich einen anstand mir selbst gegenueber wahren kann.
in den augenwinkeln beobachtet mich der wachmann, den ich mit dem ruecken betrachte. keiner von uns will sich im wasser wiedersehen. polizei omnipraesent. lichterlose kitschige stadt. heute kein obst essen wollen. ich zerstaube in einzelteile. sammle ungern auf. troeste mich mit luegen der auferstehung, wille um wille geworfen. augenschliessen beim ficken. das licht ist erbarmungslos ehrlich. ich hasse meine abschweifungen, uebertreibe damit ich etwas zum leben und erhalten habe. charakterstarrer pappkamerad. destruktionsclown. zweifelspeicher voll. fahrradfahrerdilemma. ich schaetze die entscheidung des abbiegens. immerhin gefaellt mir noch etwas – sagte er. ich fuehlte mich ertappt, da ich ihr erzaehlspiel sah und mich selbst als figur erkannte. [pn]
die fahrradkette greift nicht richtig. das gefaellt mir, da niemand anderes es fahren kann, der den rhythmus nicht beherrscht oder gierig eintritt in die pedale. keine beschreibungen notwendig. ein tag, an dem die sonne aufging. beschlagene supermarktscheiben. zustimmung ist die neue verneinung. uns bleibt nicht mehr viel uebrig. nicht weil sie versagte, sondern weil sie gelungen ist, kommt die aufklaerung gegen den wahn nicht an. damit entfaellt die hoffnung, die seit kant auf strenge erkenntnis gesetzt wurde. statt der vernichtung in der angst des nichtgeliebtwerdens das grossprojekt der heimzahlung – fuer dich suche ich mir eine andere sprache aus, keine sorge. da bleibt alles flach und zufaellig. ich fuhr an dir vorbei, erinnerst du dich?
ich erinnere mich. du sasst im grass und hast vielleicht auf jemanden gewartet. dein haar lag viel zu symmetrisch links und rechts deines kopfes. es sah nicht gut aus. eine papiertuete stand an deiner seite. ich kann mir nicht vorstellen, was in ihr war. ich habe zu kurz hingesehen. dutzende male bin ich durch die gegend gelaufen, auf der suche nach dir. aufmerksamkeit ist eine willkuerliche eigenschaft. menschen sterben unfalltode, da sie augenblicke von der sonne geblendet werden. da gibt es keinen schuldigen. letztendlich spielt es keine rolle.
ich habe die hand gehoben und gleichzeitig meinen kopf schon abgedreht um nach vorne zu schauen. ich war sehr wuetend. deinen ausdruck habe ich nicht erkannt. mir stattdessen mehr entgegen – kommende spaziergaenger gewuenscht, damit mein verhalten nachvollziehbar und menschlich wirkt. ich musste jedoch niemandem ausweichen. die reifen drehten leichtgaengig. beschleunigungsverhalten in mir und nicht in den radachsen.
spaeter lag ich selbst auf einer decke und habe in den himmel gestarrt, da nichts anderes vorhanden war. schwalben ganz oben, gewittermuecken in der mittelschicht. in meinen augaepfeln schwebe – teilchen durch den harten kontrast. ein bier habe ich wohl getrunken. fundamentaler wiederholungszwang. ich lachte darueber und tat so, als haette ich irgendetwas verstanden : das echte ist der satellit der simulation.
als dann die hundebesitzer mit umgehaengten leinen und leichtfertigen blicken an mir vorbeigingen und ich ploetzlich begann auch auf sie wuetend zu werden, verstand ich zwischenzeitlich doch etwas. es war okay, dass ich nicht immer bewusst entscheiden konnte welchen wahrnehmungskegel ich in die welt warf. uerberbietung bedeutet das gleichgewicht des schreckens durch die steigerung des schreckens auszugleichen. mir wurde klar, dass es am besten waere, wenn die hunde mich und die anderen parkbesucher nerven und am besten noch anpissen wuerden. obwohl durchschaut bleibt doch alles oft beim alten. ich stellte mir vor, dass es fuer dich viel erschreckender gewesen war mich wiederzusehen. manchmal kann man sich nicht vom fernsehen unterscheiden, auch wenn man es tatsaechlich boykottiert. tv-liebe. wir sind selbst als menschen diese medien der erstarrung. aehnlich unwendig. diese behauptungen taten gut, da selbst schon hegel wusste, dass alles im fetisch des kopfes endet. ich waere gerne zurueck zu dir gefahren und haette dir diese frage gestellt, ohne hallo oder guten tag zu sagen. ich habe es nicht getan.
laut youtube moegen selbst viele vierzehnjaehrige tom waits. es gibt hier diese grundsaetzliche retrospektive tendenz der hochachtung vor dem vergangenen. wir scheinen unsere gegenwart als kollektiv zu verachten. dabei kann ich sie sogar gut verstehen. ich musste jedoch fuer diesen altertuemlichen saenger selbst erst ein gewisses alter erreichen. anfuehrungsstriche oben. an diesem abend habe ich einige lieder von ihm gehoert. sie haben mir gefallen, weil der pathos in ihnen schnell abfaellt und nur noch reine ehrlichkeit bleibt. waits nennt lieder menschliche werkzeuge. er hat wohl recht. ich habe bei einem song geweint, da ich kein erschrecker fuer dich sein wollte – stattdessen wuenschte ich mir ueberraschung und zuversicht fuer dich. kurz darauf, als haette ich nichts gelernt –
abenddaemmerung. ich sehe den photographischen blitz, hinten an der baumgrenze. ich weiss, dass du jetzt dort stehst. irrationale anschuldigung: du drehst erst den kopf und lachst danach. [pn]
ich wuenschte ich haette dich oefter photographiert, noch fuehle ich dieses du. die erfahrung zeigt, dass selbst menschen austauschbar erscheinen. mein abschliessender ernst und eine fragwuerdige mischung meiner persoenlichkeit macht mich zu einem guten steigbuegel, an mir wird charakter geschaerft, ich ziehe bei dem gedanken meine zehen zusammen. [pn]
ich moechte heute abend nicht frieren. es geht ihr so leicht von den lippen. in der klinischen kneipe gibt es in die tische eingelassene schalen, damit die mitgebrachten gegenstaende von der oberflaeche verschwinden. das ist so modern, sagt sie und haelt den arm, als sei es ihr nie zuvor aufgefallen.
sie zittert, als er ihre hand beruehrt – sie denkt sich diese formulierung dazu. er lacht zu seinem arbeitskollegen herueber, zeigt bizeps, verzichtet auf das augenzwinkern. der mantel stuelpt sich ueber sie. hineinstossen ins taxi. kniegriffe. spoettisches trinkgeld. radiorauschen beim aussteigen. sattes schmatzen der tueren – in deutschland mercedes. der fahrer verlaesst den wendehammer.
sie traut sich nicht nach den rueckleuchten zu schauen. waehrend des krieges sind die scheinwerfer blau angemalt, sagt er und tut so, als haette er keine gedanken gelesen. sie mueht sich charmant zu sein, dabei ist sie bloss muede. gib mir was zu trinken, sagt sie noch auf dem kies.
er findet die schluessel nicht. sie liegen im taxi. die kette hat er schon vor jahren abgelegt. er denkt ans joggen beim telefonieren, lehnt sich erst leicht gegen das treppengelaender, kurz darauf, stehhockerposition wie in den tagesthemen. nora steht mit den absaetzen im kies, schaut ein loch in die szene.
minuten. der fahrer biegt um die ecke. fernlicht blendet das illusorische paar. der wagen atmet, dampft. klopfen an die scheibe. das elektrische fenster oeffnet sich um einen spalt. fuenfzig euro, sagt der fahrer. nora wechselt das standbein, als ihr potentieller partner mit der blossen hand die fensterkante greift und daran brechen will. gequetschte schreie, der fahrer lacht, steigt auf der anderen seite wieder aus. nora entzuendet eine zigarette als die schluessel im hohen bogen ins dickicht fallen. sie schweigt, als der fahrer den rueckwaertsgang einlegt und die scheinwerfer ausschaltet.
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innere versprechen loesen sich leichter auf, als ich folgen kann. in dieser nacht wache ich erneut auf und halte meinen kopf ueber fremdes. ich muss mich zuegeln dich nicht zu beissen. anscheinend ist niemand gemeint. kopfschmerzen. in der zeitung, die diesmal nicht gestohlen wurde, lese ich, dass shakespeare gekifft haben koennte. das ist kein eckenbrueller. unwichtiger kann eine information wohl nicht sein. kunst des loslassens? stattdessen : zwischen gelben waenden, die suechte einer lauwarmen vergangenheit. die woche ist unendlich lang. anstrengung in ramponierter gefallsucht. ziehende tuworte.
heute morgen an einem asylbewerberhochhaus vorbeigelaufen. links eine betongegossene hochbahn mit beklebten waggonseiten. sie fahren ekelerregend langsam vorbei. im vordergrund erreicht der antennenwald an der hausfassade seinen hoehepunkt, den ich nachts nicht finden konnte. die schlaefen sind mir kalt geworden. jetzt wieder im hellen. am hoffungsbunker satellitenschuesselsalat, der in die heimat treiben soll. ungewissheit in zigarettenrauch auf abgebrochenen balkonen. das szenario eines einfallslosen zukunftsfilms. kinder sind an meinen flanken entlanggelaufen. ich hoffte, dass sie sich auf die schule freuen. richtungswechsel beim gehen. der unterfuehrungsboden ist haeufig nur parkplatz und flaschenbedeckte transitflaeche. auf den buergersteigen, die zu unrecht den namen tragen, altmodische hochgesteckte frisuren.
die frauen bleiben lange im kiosk stehen und fuehren gespraeche, die immer in die traurigkeit zu muenden scheinen. sie wollen nicht nach hause, sondern fuenf minuten herauszuzoegern. echte strassenkaempferinnen. die verkaeuferin demonstriert mir mit ihrer miene, dass sie lieber mit lottoscheinen und dichten tabakwaren handeln wuerde. ich will ihre anbiederung nicht und lasse sie innerlich abgleiten. es widert mich an, dass sie ihre stammkundin betruegt und an einen fremden verraet, der ihr nicht mehr als gebrauchte muenzen geben wird. pneumatische busse fahren vorbei. menschen verschwinden in der erde. keine grosstadt. keine symphonie. joachim witt singt sein missverstandenstes lied in meinen ohren. niemand hat seinen texten damals zugehoert. es wird zu allem getanzt. danach haengt das publikum artig die waesche ab. protokollarisch wird dankbarkeit des inruhelassens geteilt.
auch ich schlucke die gefuehlsprophylaxe und weiss, dass alle abends trinken werden. wohl bekommts, rattenjunge. im nest versteckte vorraete fuer alle jahreszeiten. blosse gelenke, die blank und duenn werden. passanten kreuzen und hoffen nichts aus den taschen zu verlieren. beim augenschliessen ziehen sie schlieren hinter mir her. ich vergesse, dass auch sie mich sehen koennen, wenn ich sie anschaue. zierende plakatwaende, in denen etwas nacktes sich vor mich draengt. this home is nice. ein mann im blaumann arbeitet daran. in der werbung sind die zigaretten nie angesteckt. eingefroren vor dem punkt, an dem der schaden in die welt tritt. merkwuerdige unnoetige dopplungen. du denkst, du bist fein raus. reine wieworte.
irgendwann erwischt du mich beim kuessen zur kirschbluetenzeit. dann hoffe ich, dass sich die dinge nicht ploetzlich umdrehen werden. vielleicht haben sie dann auch keine rueckseiten. obwohl dies nicht wirklich tragisch waere – eine theorie wuerde schnell darauf wachsen. [pn]
die tristesse in der neuen jacke eingekleidet,
umworben von allem, was ich einst in schoenheit fand.
diesmal stolpern wir und schreiben uns derart fest,
dass jeder hass ohnmaechtig macht.
[pn]
du erwartest wahrscheinlich etwas ueber dich zu hoeren, dabei habe heute ich in deinem namen nur ein programm gecrackt. ohne anleitung hexzahlen veraendert in meinem system. danach teure karten fuer ein konzert gekauft, zu dem wir nicht mehr gehen werden. 80 €. es wuerde dir gefallen. `und dann ? das ist nicht eindrucksvoll genug` hoere ich dich sagen. das wort `genug` wird von dir stoerrisch nachgeschoben. `da sind doch andere. ganze massen. schau dich doch um` du uebersiehst, dass es in dieser stadt nur eine handvoll menschen gibt. du sagst: `zeit nehme ich mir einfach. vielleicht fahre ich irgendwo mit dem flugzeug hin.` schliesslich fahren ballons doch auch. gilt das fuer kinderballons, die vom wind vertrieben werden, um in stromleitungen zu landen?schwarzweissbild. starker fritz lang. er braucht nur einen buchstaben fuer den titel. die verleiher haengen einen appendix dran. entscheidungen werden abgenommen. ich antworte darauf nicht. ich schaue es nur an. ich will, dass etwas in meinem herzen stirbt. ich erfuelle dir einen wunsch, damit du deinen kopf im zukuenftigen jetzt schuetteln kannst.
im bereits vergangenen jetzt drehe die haende auf fensterhoehe und stelle fest, dass ich mich taeglich an ihnen verletze. sie haben am wochenende moebel umgestellt, wie du sicher weisst. in dieser neuen gegend werfen die menschen ihre verwohnten gegenstaende einfach auf die strasse(n = oesterreichischer plural ). jugendlicher uebermut zerfleddert ihre restwuerde. es splittert spanplattenholz ueber den buergersteig. einsilbige plastiktueten mit alten kleidungstuecken sind an haeuserwaende gelehnt. es wird hastig mit seitenblicken sortiert. da ist derart viel scham und gier vermischt, dass ich den gangrhythmus verliere. kleidung in der natur irritiert mich immer. da steigt im nachrichtendeutsch eine schlimme annahme in mir auf. gibt es eigentlich das schlimmste ? bedeutung wird durch vergabe erst verteilt, nicht durch starres erleben. das ist zu breit erzaehlt. das kann doch kein mensch verstehen. du schuettelst fuer mich erneut unsichtbar den kopf. ich muss ja nicht explizit werden, schreibst du. keine satte sorge. ich werde es nicht sein.
tagsueber sehe ich den mond am himmel, nachts nicht. schaust du nach oben ? oder an die seiten ? im befreiungsschlag legst du scheuklappen an. kompromissbereitschaft aeussert sich in zu lautem lachen, einer ueberspitzten euphorie, einem staendigen zuviel. am saum der blinden hysterie befestigt, wie ein schulterpolster-yuppie in reiner erwartung des naechsten kicks. vorfreude auf droge und erfahrung, statt tatsaechlicher aktion. das deutsch geht mir bereits aus fuer die beschreibung der zustaende. es scheint sich soviel zu reimen, was sperrig bleiben sollte. der staat kuemmert sich auch. gruendet eine akademie nach der anderen. dort stroemen wir hin. erleben das altern in bewusster enttaeuschung. primitivo heisst auch ein wein. ein wenig konitinuitaet schadet nicht.
war frueher alles besser? du sagst es andauernd, auch wenn du in die zukunft schauen willst. wir sprachen einst darueber : die endrucksvollste praesenz des unbelebten ist immer bedrueckend. immer komplexer als das zitterrn eines stoffwechselkoerpers. unvergesslich. deshalb toetet ein holzkeil, eine kugel oder ein messer gieriger als eine hand, die kraft verliert. ein youtube-kommentar: „ich wuerde dich so derb schlagen, bis meine hand zerreisst.“ veraenderung ist gut, sagen die anderen. das stimmt fast. ein trost bleibt: ich habe das gedaechtnis eines traumakindes. die vergessen das entscheidende und schneiden es ab. sich selbst. andere. spaeter. telegramm. ende. [pn]
du wischt dir jetzt deine lang gewachsenen haare mit gestreckten fingern aus der stirn. auf der anderen strassenseite legen drogenfahnder einen menschen zu boden. lederhandschuhe machen den kopf unbeweglich. plastikhandschuhe greifen unter eine kleine zunge. die finger stochern hinter die zaehne: frank, wo ist der andere marokkaner ? der zivilbeamte dreht beim rufen seine kniescheibe fester in die wirbelsaeule. polizistenschulterzucken. dabei tragen sie zuhaelterverkleidungen eines zdf-krimis. konstuemphantasien ehemaliger biologiestudentinnen. der bulle will jetzt mal abfrusten. sieht ja keiner. der kollege zwinkert schon.
du gaehnst fest. drueben kabelbinder. ich schaue an der gebaeudefassade hoch.
du sagst : aufraeumen alleine bringt aber nichts. das ist zu wenig. das musst du kapieren. saubere sachen sind ja ok, aber krieg mal erst besser den kopf sauber. das geht so nicht und wird nicht gehen. ich bin mir zu schade fuer
ich : fuer was ?
du drehst dich weg. rauchst du wieder ? ich habe es den ganzen abend nicht bemerkt.
ich : schade ? schade ??? ( pause ) fick dich. ( pause ) vergiss es.
ich gehe rueckwaerts, mache dramatische bewegungen. du ahmst mich nach. aus der ferne kann ich nicht erkennen ob du laechelst. ich nehme es an und flippe aus. trete die seitenflaechen der parkenden wagen mit den stahlkappen. bammm ! ein seitenspiegel splitter ab. selbst frank laesst kurz von seinem mikrodealer ab. er weist mit kaisershand in unsere richtung. zeitlupe. du gehst schritte auf mich zu, ueberlegst es dir anders und beginnst fortzulaufen. die letzten bilder liegen schraeg. ich spuere das vertraute knie. die hand im nacken. jemand schreit direkt in mein ohr : mainstream. du ekelst mich an. [pn]
sie zieht die tuer hinter sich zu. immunkompetenzen. riecht sie die krankheiten, die in mir anwachsen ? rhetorische fragen machen sinnvolles grau. paraprosdokian – keine sorge. niemand muss nachschlagen im lexikon. lies den vorletzten satz.
[pn]
der sand klebt unter den nassen fusssohlen, er hat dreck in die wohnung gebracht. eine wohnsituation, sagt klara, du ziehst hier aus!sie will entschlossen wirken und erkennt nicht, das ihr gesicht entsetzlich leer ist. hans denkt sich: du neutrale. aber nur im stillen. er stellt das radio lauter, nickt und verzichtet auf den sportteil, den er nur liest, weil sein vater dies tat. menschlichkeit ist erziehungssache. hans sieht den vater kleinteilige bewegungen machen, vor allem nach dessen operation. kehlkopfkrebs, danach nur hochgeschlossene hemdkragen, als koennte ein erwachsener mann nicht feststellen wo sein hals endet. merkwuerdig sah der vater aus. hans telefoniert nur ungern nach hause, die scheppernde kastenstimme verzieht sich durch die leitung. unmoeglich staendig nachzufragen, da fuehlen sich doch beide teilnehmer bescheuert distanziert. um wuerdevoller sprechen zu lernen reicht es schon aus extensionen in die saetze einbauen. im kopf sitzt hans in der rhetorikschulung seiner firma. drei wochen noch, denkt hans und schiebt die eierschale auf das naechste tischdeckenkaro. klara schuettelt die teller in die spuele, ihr ruecken zeigt ihm, dass sie ueber die defekte programmautomatik der spuelmaschine veraergert ist.
der erste helfer im haushalt! hans greift sich an die finger, er hat die aufzaehlungen satt , die hierarchie der kuechengeraetschaften schon so haeufig gehoert. es gleicht einem abzaehlreim der nachbarskinder, die in der anliegenden allee herumirren, scheinbar spielen und dabei singen. frueher zog klara noch manchmal abwechselnd kleine und grosse augen beim vorbeifahren an den grossen fassaden, den repraesentativen vorgaerten und reklamefreien briefkaesten. die firmen trauen sich heute nichts, wegen der teuren anwaelte in wartestellung! hans lacht ueber das anwaltsproletariat. dort wird keine werbung eingeworfen. in seinem viertel quollen die buntverschnittenen prospekte foermlich in die freiheit. ausgestattet mit einem ueberlebenstrieb aus papier, menuefolgen billiger chinesen durch wind in die baumkronen gehaengt. die stadtteile brauchten keine einkommensstatistiken, das unterschiedliche gewicht der bedraengungsbotschaften reichte bereits. hans kann es sogar ohne feingestimmte briefwaage verstehen. er laesst die reste des fruehstuecks stehen, einen schluck in der tasse, ein angebissenes stueck brot auf dem brett. klara nimmt dies immer wie rache auf. sie drueckt mit der spitze der pumps auf den muelleimertritt und laesst aus unnatuerlicher hoehe essensreste in die blaue tuete stuerzen. sie schiebt immer nur mit der gabel nach, nie mit den fingern. [pn]
das bombardement hoert nicht auf. wir werden geschult und programmiert, was gefaellt mir wirklich. wir leben in scheinbaren friedenszeiten. im diesem land, wo autoreifen quietschen, herzverfettung und kindesmissbrauch objekte sind fuer statistiker. gebaeude wachsen um uns, schautafeln werden angebracht. ich erkenne dich nicht, strahlen schiessen umher. die tiefsten toene sind am energetischsten. bitte merken. bitte aufzeigen. da sind doch meine wahlmoeglichkeiten. ich fuehle mich wie gelaehmt, nein frei. heute schien die sonne fuer einige minuten, oktober wollte ich sagen, november ist schon im kalender markiert. ein jahr geht vorbei. bei ungeraden zahlen fuehle ich mich besser. selbstverstaendlich gibt es fahrer fuer leichenwagen, diese geschichte ist so verdammt kurz. ich moechte etwas finden, nehme dazu deine hand. horizontfluechtende werden nicht aufgehalten, sie bleiben frei. mauern sind zum schutz vorhanden, nur zum schutz. politik ? haben sie meine aktentasche gesehen? sie steht dort neben der frau, die ich im handelsueblichen sinn attraktiv finde. ich sage ihr mein gehalt und die uhrzeit. sie verstroemt einen duft, achtet auf sich. in den fenstern der abendstadt sinken die koepfe auf die spinningraeder. einmal im jahr stirbt ein gesunder mensch auf ihnen oder verliert sein gedaechtnis. wir essen ploetzlich in einem restaurant zu abend. die abfolge der speisen ist egal. interessieren sie sich wirklich fuer kunst? da winkt sie ab, reell wuerde sie zustimmen, doch einige der untertoene gefallen ihr nicht mehr. polizisten kommen herein, fuehren einige ab. ich schaue nicht hin, beobachte ein anderes paar. sie hat blaue lippen, blassrosa. sie gefaellt mir. anscheinend kann sie sich nicht kleiden, doch ich finde eine vorstellung, die uns wohl beiden gefaellt. gleich lache ich leise ueber eine bemerkung meiner begleitung auf, die eine andere geschichte erzaehlt. wie bei einem vortrag haelt sie ihren kopf absolut gerade, so dass ihre halsmuskeln leicht hervortreten. das licht wird geandert. violett ist keine vorteilshafte farbe fuer eine frau. das fleisch auf unseren tellern kommt mir unnatuerlich vor. unter dem tisch schieben wir unsere fuesse hin und her. ich denke an etwas vollkommen anderes. es ist ein schlechtes restaurant, zu laut. ich glaube, dass wir italienisch essen. die kellnerin serviert sehr fahrig, hat ein laecheln im gesicht, vom vorarbeiter installiert. jemand stellt im hintergrund die wanduhr zurueck. ich drangsaliere sie etwas, damit sie merkt, dass noch widerstand besteht. der kritische augenblick, wir schalten auf ein abgesprochens programm. gepflegte isolation. die nachbarn in meinem haus halten es fuer notwendig die abfaelle abends oder morgens wegzubringen. mit dem verstecken der etiketten meinen sie sozialstudien aus dem weg zu gehen. sie wollen nicht ertappt werden. das letzte wort trifft mich unvorbereitet. ich denke an die frau mit den blassen lippen. adligenstoerung. dort drueben im hotel wohnt ein narziss, zeigst du mit langem finger. jetzt erst begreife ich, dass es eine meldung aus der tageszeitung ist, die ich mit wasser runterwuerge. ich trinke nicht mehr. tablettensuechtigeschweine, schreie ich heraus. jetzt wirkt sie gar nicht mehr nervoes, hat darauf gewartet. anscheinend ist sie sogar erregt. in jeder population gibt es vertreter unterschiedlicher komplexitaet.
[pn]
so charmant, dass ihr gewartet habt. ich verhalte mich so, als haette ich nicht die absicht gehabt, bei einer anderen liebschaft zu klingeln. in absehbarer zeit fahren die bahnen wieder. dein raucherhusten zieht die voegel an, ich schaue auf und habe die gleiche sicht auf die strasse, wie alle vorherigen personen.
dort wo sie verwirrt war hoerten wir das glockenklingeln, nicht woanders, an keiner anderen stelle. hier auf dem plastikboden fanden wir ruhe und konnten zuschauen, wie jemand anderes unterging. keine schmalen hueften, keine freudlichkeit, offenbar waren alle anwesenden gleich. wir haben das konzert gesehen, waren enttaeuscht, konnten am naechsten tag nicht rechtzeitig aufstehen. alles was man verquollene augen nennt, soll ausgeschaltet werden. an ihren haaren finde ich mit einem schnellen blick keine anstecker, keine zierde. wie soll ich sie in der menge widerfinden? an der taille? ansonsten bin ich beschraenkt auf vermutungen. ihr name ist offengesagt eine schnell zu vergessende sache. ich kann mir namen nicht merken. notgedrungen stieg ich hier, manchmal dort aus, legte mich neben unbekannte koerper, schloss mich dort ein, wo es sicher war. es ging immer weiter. wir haben uns die persoenlichkeit nicht erschaffen, sondern nur ersehnt. abends, wenn aufwendige getraenke verzehrt wurden, konnte ich mich im schwarz fremder haare niederlegen. eine frau fragte mich neulich, ob ich nur bruenette lieben koennte. ihre haare waren blond, der strasse gewidmet. mein name fiel oft, wenn sie sprach. ich begehrte nichts, fand mich selbst genuegsam verschlossen in bewegungen wieder, die stolz waren aber ohne herz. in einem anderen land waere meine handlung eine stuetze, hielte aufrecht, fabulierte sie verwirrt, sie hatte sich in mir verfangen. oft schaute ich dann auf die verflossenen jahre zureck und stockte kurzzeitig und verwundert ueber die dinge, die mir zugestossen waren. selten, schwertweise denkend, wurde auch ich geliebt. dann brauchte ich keine maskerade oder grosse offenbarungen, sondern nur die strenge stille meiner anwesenheit und das statische rauschen der abwesenheit. in der betrachtung der vergangenheit sehe ich dinge versteckt, die zwangslaeufig stattfinden mussten. diese wohnung und die vorherige und selbst die zuvor waren zufluchtsorte einer danach stattfindenden handlung. ich haette niemals begehren koennen, wenn nicht fremde abscheu im weg gestanden haette. ich habe niemals zugelassen , dass ich als person auch liebe halten kann. dies ist der grund, wieso ich immer verlassen wurde. sie hat den kerker nicht ertragen koennen, dabei war es gleich,dass ich bereit war ihr die sterne vom himmel zu holen, die wir einst gesehen hattten.mein lachen nur aufgemalt und abstossend. bestaendiges fortschaffen in die fremde, in einem fremden land. [pn]
die grossen gesten machen die bedrohung nicht duldbarer. du langweilst mich. die schatten in dir sehe ich seltener, dafuer umso klarer. zumeist handelt es sich um einen bestimmten ausdruck oder eine angedeutete und nicht zuende gefuehrte bewegung. manchmal drehe ich den kopf dann erschrocken um, als gaebe es etwas neben dir zu sehen, es findet sich jedoch nie. wahrscheinlich verschwindet es, solange ich noch geradeaus schauen kann. die angst mein gesichtsfeld verengte sich, wurde durch aufwaendige messungen widerlegt. wenn ein arzt eine krankheit nicht zu gesicht bekommt, leide ich auch nicht darunter. ein gentleman agreement stuetzt mein verschweigen- was mir passiert ist und immernoch passiert. ich wende mich nur als beispiel an. flucht aus der wohnung, wo es in den waenden rasselt. gestern habe ich mir feinde gemacht durch hoeflichkeit. im alkoholischen kopf klingen selbst die lautesten stimmen dumpf. ein hereintreten ist moeglich, durch eine triggerhandlung ausgeloeste reaktionen, so folgerichtig, als sei ein kartenhaus im windstoss eingestuerzt. der betrunkene hatte vor einer kneipe trinklieder gesungen, gehaessigkeiten ueber andere nationen, ruettelte die schwarz-rot-goldenene dazu. steht aufrecht, um sich gleich zu buecken. so demonstriert er allen wie die hollaender gehen, wie krueppel. ich achte auf die pause, damit er luft holen kann. sein kleines rudel hat sich um ihn gescharrt, weil er der opferclown geworden ist. ich trete an ihn heran und frage, wieso er solche lieder singt. ich bin selbst betrunken und weiss, dass ihn die frage provozieren wird. meine bosheit nenne ich zivilcourage. es folgt die androhung von gewalt von seiner seite. ich schwenke ihn in die verwirrung, durch worte wird er fortgetragen, schnell will er sich abschuetteln, beleidigt ueberfordert, schaut fragend in die runde.beisteher auf beiden seiten der parteien, krumme argumente, willkuerliche positionen. es geht ums feiern, um alkoholische meinungen. so fest, dass man schreien will, nein muss, weil niemand mehr zuhoeren kann. der rat beschliesst aus muedigkeit und abnehmender geschwindigkeit einen hohlen kompromiss, als haette nichts zuvor hier stattgefunden. die meisten schauen blass mit roten augen. keine wirkliche loesung, nur der wirt tritt ab un zu vor die tuer, um uns alle wegzubitten. versoehnlich wird gelacht. man solidarisiert sich, flaschenklirren. die lautstaerke erfordert andere mittel, er droht mit haengenden armen, lustlos mit der polizei, die schon oft an dem gesamten pulk vorbeigefahren ist, ohne sich darum zu scheren, wie laut es auf der strasse ist. erst am naechsten abend, als alles schon vorueber ist, sagt die polzistin, die sich das bild von der netzhaut in erinnerung ruft, durch halbgeschlossene lippen, man moege etwas leiser sein. jetzt haben wir auch verstanden. [pn]