hochhaus & klischee
an diesem tag wuerde ich gerne sagen koennen : diesmal ist das wetter nicht hindernis, sondern bloss hintergrund. aufgeklebte pappe, vor dem dieser betonquader in den himmel ragt, dessen geometrie mich einlullt und die schande vergessen laesst. welche schande? die anklage lautet auf unzurechnungsfaehigkeit, auf starrsinn ueberlebensgross. bei anderen ist ein ungebuegeltes hemd schon grund genug fuer einen wutanfall, bei mir schleichen die fehler lautstark und offensichtlich umher. sie helfen mir bei jeder treppenstufe, bei jeder verbeugung vor dem hochhaus. anfeindungen gehe ich durch flucht aus dem weg, lasse hier und dort durch meinen anblick umkehren, gefahr laeutet unvergesslich. der ausblick aus dem vierten stockwerk, obwohl die fensterbaenke und scheiben staubbedeckt sind, offenbart den wunsch nach gnadenhoehe. bereits hier sollte ich anfangen auf die zahnreihen zu beissen. hier schalte ich auch das telefon ab, lasse mich alleine-werden. die naechsten treppenhaeuser wirken gleich, zurueckgebildet, sie zeigen vertikale richtungen, je mehr ich an hoehe gewinne. geschlossene tueren hinter denen kein gereaeusch zu hoeren ist. ich presse mit den handflaechen gegen das fenster, spuere den widerstand, loese mich, da ich schnittverletzungen abstossend finde. als ich oben auf das dach trete schrecken die tauben auf, ich habe ihnen nichts mitgebracht. tetanusspritze in der tasche umschlossen, sehe ich unter einer verhangenen sonne, dass es hier auf dem rechteck keine kontrolleure gibt. das leichtfertigere denken beginnt. ich oeffne die schnuersenkel und trete an die kante, die begrenzung der welt, heran. die schwerkraft reibt sich schon die haende, als ich die augen schliesse und das zoegern zu einer gemuetsbewegung mache, die man auch am boden kennt. [pn]
Kategorie: junkieausrede
Schlagworte: impression
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