zivilisationskrankheit



wenn zahnschmerzen so unangenehm sind, wie fuehlt sich das verhungern an ? schwer und hohl werden die glieder, der gegorene schaum liegt um die mundwinkel. es ist anstrengend dabei zuzusehen. bastion um bastion, sie gehen an mir vorbei, sagt der tod und spuert die jugend, zieht sich, zieht die hand zurueck, von einer heissen herdplatte. vorangehen, er darf nur einen anteil nehmen, ist verzueckt, wenn menschen altern, fahrig werden. seine nahrung ist der spott und sein gewuerz der kummer. es gibt keine seele, um die er sich reissen muss. das warten macht ihm angst. fuer eine stille sekunde darf er die koerper in den armen halten, sich an ihnen waermen, bis sie ihm entgleiten. fuer jeden toten laesst er eine traene fallen, sie ziehen furchen in sein gesicht, wie wasser einen stein umspuelt. seine ewigkeit ist nur durch blitze aufgehellt, ein jeder griff nach einem leib kostet auch ihn willen und anstrengung. der tod ist bloss armer sklave, das quaelen und die schadenfreude bleiben auf der erde, diesseits bringen sie uns feuchte freude. er wird erst sterben und erloesung finden, wenn ihm nicht mehr kalt und keiner boshaft schreckt und messer wetzt, jetzt elektronisch, als maehr von frommen kriegen und befreiung. sobald ihm schlaege auf die augen entspannung liefern und die dunkelheit um ihn herum erst lindern, so kann er sehen in ein jedes gesicht, das gehen muss. er weiss recht wenig ueber seinen sinn, ist kein befreier. auch er schaut auf in seine schwaerze. sein groesster wunsch ist es zu halten und keine loecher mehr zu haben in umarmung, die nicht wiederkehrt. in einer bewegung, bei der kurz sein gemuet weich wird, glaubt er sich zu sehen. der tod wird betrogen, kann sich nicht fuehlen, wenn er an sich herabstreicht ist dort leere, er schaut nach vorn und weiss noch, dass die toten vor ihm geboren werden und gleich verschwinden, zeit und zustandslos. in jedem gesicht erkennt er sich, wartet hinter spiegeln, etraeumt sich dort die lebendigkeit.

[pn]